Ein Verständnis der Natur
liegt außerhalb der Reichweite menschlicher Intelligenz.
Basanobu Fukuoka
Bei der Auswahl der Ölpflanzen lege ich Wert auf Pflanzen, die ihrem Ursprung nach aus Mitteleuropa stammen oder sich hier vor langer Zeit angesiedelt haben und somit vor unserer eigenen Haustür wachsen können.
Den hiesigen Pflanzenkulturen möchte ich Vorrang geben, um regional nachhaltig zu wirken, jedoch gerade weil die Pflanze, die vor unserer Tür gewachsen ist, für uns die höchste Kraft bereit hält.
Ich gehen davon aus, dass alle Pflanzen in Verbindung mit uns Menschen stehen und Begleiter am Wegesrand sind, wie ein alten Sprichwort es besagt: „Allem ist ein Kraut gewachsen“.
Mir fällt auf, dass Ölpflanzen durchweg uralte Pflanzenkulturen sind, sprich uralte Begleiter menschlichen Lebens. Erstaunlich, wie robust sie sind, wie sie trotz herausfordernder Boden- und Umweltbedingungen (Humusqualität, Bodenleben, Wettereinflüsse) auch heute gedeihen und sich über Jahrtausende durchgesetzt haben.
Aus der Familie der Hanfgewächse ist der Hanf mit Brennessel und Hopfen verwandt. Genehmigungspflichtig im deutschen Anbau wird diese uralte Pflanze rund um die Welt angebaut. In den zulässigen Hanfsorten ist das THC, das Tetra-hydro-cannabinol, bekannt als schmerzlindernder, entkrampfender, auch berauschender Wirkstoff unter 0,3 Prozent herausgezüchtet. Jedoch mit der weiteren Aussaat einer Sorte bildet sich das THC in den Folgejahren wieder aus, sodass neue gezüchtigte Sorten für den Anbau ihre Vorgänger ablösen.
Dennoch ist diese vielfältig verwendete Pflanze stark in ihrer Wirkung und ist vor mehr als 100 Jahren eines der häufigsten Arzneimittel gewesen. Unser Hanf kommt aus Türkheim. Danke an Euch „Gmiasbaura“.
Wieso ist diese uralte Ölpflanze, der Ölziest in Vergessenheit geraten?
Diese Pflanze gehört in die Familie der Lippenblütler, und ist dem Namen zu folge ursprünglich beheimatet in der Region des Kaukasus, in Iberien, einem antiken Staat im heutigen Georgien. In unseren Breiten ist diese Pflanze eher selten zu sehen, wächst und gedeiht jedoch auch hier auf anspruchslosen Böden. Die oberirdischen Pflanzenteile (Blätter, Blüten und Samen) werden in anderen Kulturen als junges Gemüse und als beeindruckend hochwertiges Speiseöl verwendet. Ich werde es künftig für den Ölauszug verwenden. Als Hautöl ist es ein Jungbrunnen und befeuert die Regeneration der Haut durch seinen hohen Vitamin E Gehalt. Die Gute Saat für unser Öl kommt aus Sachsen-Anhalt.
Die Haselnuss ist beispielhaft eine Pionierpflanze, welche gern als Erste siedelt und als Bodenvorbereiter das Land bestellt, wie einst nach der Eiszeit in Europa. Seit jeher dient sie als Nahrungsquelle und als Schutzpflanze, wie für die Eichhörnchen, welche den nussigen Samen verbreiten helfen. Die Haselnuss gehört in die Familie der Birkengewächse.
Als Kraftbaum steht die Hasel für Fruchtbarkeit, für Erneuerung und für Menschen, welche sich orientierungslos fühlen und schwer entscheiden können. Als Lebensbaum wird der Haselnuss nachgesagt, dass sie für Wahrheit und das Wünschen steht, wie wir es aus dem Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kennen.
Die Mariendistel, ein Korbblütengewächs, ist ebenfalls ein Pionier. Da, wo der Mensch stark in Landschaft und Boden eingegriffen hat kann sie in Wirkung kommen. Sie ist eine bis zu zwei Meter hohe markante Pflanze, über und über mit Dornen bewehrt. Sie vermag überall zu wachsen, wo der Boden fest und undurchlässig geworden ist. Selbst auf Schutthalden gründet sie einen Neubeginn und öffnet den Boden mit ihrer Pfahlwurzel.
Ihrem Ursprung nach kommt sie aus dem Mittelmeerraum und ist spätestens seit Hildegard von Bingen in Europa als Bitterkraut und Leberpflanze bekannt geworden.
Sie blüht in der Zeit von Mai bis August, dann reifen die Samen unter dem verwelkenden Blütendach und fliegen wie der Löwenzahn mit silbergrauen Fallschirmchen mit dem Wind weiter. Als Klette ist sie im Herbst wohl bekannt.
Der gewöhnliche Lein, gehörig zur Familie der Leingewächse ist auch unter dem Namen Flachs bekannt. Einfach im Anbau diente er als Rohstoff für den Leinenstoff und die Ölgewinnung. Im Allgäu hat man ihn lange Zeit zum Nebenerwerb angebaut und reichlich kultiviert. Von hier stammt das Sprichwort: „eine Fahrt ins Blaue“.
Lein und Leindotter sind ähnlich klingend und dennoch nicht miteinander verwandt. Beide jedoch eint, dass sie zu den historischen Ölpflanzen der Menschengeschichte zählen.
Der Lein hat seine Blütezeit von Juni bis August, blüht auf Feldern kurzeitig wie ein himmelblaues Meer auf, und in Abständen blühen auch die tiefersitzenden Knospen nach und nach und wie in einem Chor miteinander auf.
Der Leindotter gehört zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler. Ist eine robuste, im Verhältnis zu den vorherrschenden Umweltbedingungen anspruchslose und uralte Nutzpflanze. Leindotter war das Öl der Kelten. Auch prägte er sich in der Menschengeschichte als „Sesame d Állemagne “, als deutscher Sesam ein.
Seit dem späten Mittelalter geriet der Leindotter in Vergessenheit. In jüngster Zeit erlebt er nun wieder eine Renaissance. Diese Pflanze wird im ökologischen Landbau gerne in Mischkulturen wie beispielsweise mit Erbsen, Linsen und Getreide angebaut, ohne deren Erträge zu mindern. Der Leindotter überzeugt mit seinen tiefen Wurzeln als Bodenaufbereiter, welcher andere Beikräuter verdrängt und sehr resistent gegenüber Pflanzenkrankheiten ist. Ein echter Überlebenskünstler.
Leindotter blüht von Mai bis August. Er gehört zu den einjährigen, krautigen Pflanzen und kommt auch als Wildpflanze in unseren Breiten vor.
Der Schwarzkümmel ist ein Hahnenfussgewächs und kommt seinem Ursprung nach aus wärmeren Breitengraden, dem Mittelmeerraum bis Indien. Im 17. Und 18. Jhd. war der Schwarzkümmelanbau hier in Mitteleuropa sehr verbreitet. Jungfer im Grünen heißt diese deutsche Variante des Schwarzkümmel, welche blaublühend ist. Der Schwarzkümmel ist weiß blühend.
Am kräftigsten blüht er in der Zeit von Juni bis Juli.
Bekannt ist er für seine intensiv schmeckenden und duftenden Aromen wie nach Kreuzkümmel.
Die Sonnenblume ist ein Korbblütengewächs und hat viele Züchtungen erfahren. Doch ihrem Ursprung nach stammt sie aus Nordamerika und Mexico und diente dort vor 3000 bis 4000 Jahren bereits der Ölgewinnung. Sie ist eine erhabene Erscheinung und kann über 4 Meter hoch hinaus wachsen. Ihre Blüte dreht diese Blume täglich mit der Sonne bis sie ausgewachsen ist. Mit den reifwerdenden Samen in ihrem Blütenkorb neigt sie diesen der Erde zu. Sie blüht über Monate von Juli bis Oktober.
Ihr Öl findet nicht nur beim Ölziehen gern Verwendung. Diese Pflanze wird gezielt angebaut, um Radioaktivität und Schwermetalle aus kontaminierten Böden zu entfernen.
Der Blaumohn gehört dem Namen nach in die Familie der Mohngewächse. Diese Heilpflanze zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Blaumohn ist eine Art des Schlafmohn, welcher in Deutschland im Anbau genehmigungspflichtig ist. Die Pflanze gilt als giftig und enthält einen Milchsaft, welcher zu den Rauschgiften zählt, aber ebenfalls als schmerzstillendes Mittel eingesetzt wird. Der Same der Pflanze ist jener genießbare Teil und zählt zu den kalziumreichsten Lebensmitteln. Bei den Assyrern in Meserpotamien erhielt der Kulturmohn den Namen „Pflanze der Freude“ und hatte in allen Kulturepochen Bedeutung inne.
Die gewöhnliche Nachtkerze ist beheimatet in den Savannen Nordamerikas. Von dort hat sie ihren Weg nach Europa gefunden und ist als Wurzelgemüse dem pflanzenkundigen Johann Wolfgang von Goethe schon Speise gewesen. Die rübenförmige Wurzel ist als Gemüse in Vergessenheit geraten. Die krautartige, anspruchslose Pflanze aus der Familie der Nachtkerzengewächse aber gedeiht, und kann bis zu 1,5 Meter hoch und mit ihren Pfahlwurzeln bis zu einem Meter tief wachsen. Ihre Schönheit eröffnet sie des Nachts. Dann öffnen sich ihre Blüten und verströmen einen süßlichen Duft für Nachtfalter und anderes Getier, bis sie schließlich noch vor Mittag verwelkt ist. Sie bildet den Sommer über reichlich neue Blütenstände und jeden füllt sie nach der Blüte mit tausenden von Samen.
Die Walnuss gehört in die Familie der Nussbaumgewächse. Ursprünglich heimisch ist dieser Baum im östlichen Mittelmeerraum bis Zentralasien gewesen und vor der letzten Eiszeit auch in Mitteleuropa. Mit dieser Eiszeit ist sie in das Mittelmeergebiet zurückgedrängt worden und erst mit den Römern über die Alpen zurückgekehrt. Karl der Große war für unsere hiesige Flora Förderer im Anbau dieses Baumes. Dieser steht gern für sich mit seiner ausladenden Baumkrone. Seine Blätter verströmen einen Duft der Fliegen fern hält. Als Bachblüte „Walnut“ steht die Walnuss für den Neuanfang, für die Kraft der Klarheit und der Zuversicht.
Sie ist die Frucht der wilden Rose, der Heckenrose und zählt dem Namen nach zur Familie der Rosengewächse. Gepriesen einst als die „Zitrone des Himmels“ gedeiht dieser Strauch selbst auf extrem mageren Böden und liebt die Sonne.
Uns beschenkt die Hagebutte mit ihrem süßen Fruchtfleisch. Bereits die ersten Fröste lassen die Frucht erweichen und ein süßes Mus beglückt Jenen, der im späten Herbst und im Winter vom Strauch eine Kostprobe nimmt. Aus den steinharten Kernen entsteht nun das hochwertvolle Hagebuttenkernöl. Diese Kerne enthalten Vanillin.
Ein Pionier und Lebenskünstler wieder einmal, der viel Sonne braucht, tief wurzelt und selbst unter extremen klimatischen Bedingungen gedeiht. Einst als „Zitrone des Nordens“ benannt, zählt dieser Strauch zu den vitaminreichsten Wildobstgehölzen, wie die Hagebutte auch.
Sanddorn zählt zu den Ölweidegewächsen und lebt in einer unterirdischen Symbiose mit den Strahlenpilzen. Aus dieser erhält er seinen nährenden Stickstoffdünger. Aus den Kernen der Frucht wird in der Wilden Öle Mühle des Kernöl gewonnen.